Hat sich in den kleinen Nischen zwischen Zahn und Zahnfleisch ein sogenannter Biofilm gebildet, werden aus diesem mit der Zeit bakterielle Stoffwechsel- und Zerfallsprodukte freigesetzt, die Abwehrreaktionen des Körpers auslösen. Eine anfängliche Zahnfleischentzündung (Gingivitis) kann schnell in die Tiefe fortschreiten und zur Parodontitis führen. Die Hauptrolle bei der Gewebezerstörung spielt das eigene Immunsystem, das versucht, die Bakterien zu beseitigen. Diese Immunantwort besteht aus einer vielfältigen Abfolge von Reaktionen und Aktionen, bei der verschiedene Entzündungsstoffe und –zellen beteiligt sind. Unter anderem werden Enzyme gebildet, die die Bakterien zerstören sollen, jedoch auch zu einer Zerstörung von Eigengewebe führen. Das führt letztlich zum Verlust von Bindegewebe und Knochen. Das Ergebnis der Reaktion auf die Bakterien sind Zahnfleischbluten, Taschenbildung (tiefe Nischen zwischen Zahn und Zahnfleisch), Zurückgehen des Zahnfleisches und schließlich Lockerung und Verlust der Zähne.
REM-Aufnahme eines Biofilms.
(Foto: Wikipedia)
Risikofaktoren für Parodontitis
Verschieden Risikofaktoren begünstigen den Ausbruch der Krankheit und den Krankheitsverlauf:
Diese sind unzureichende Mundhygiene, Rauchen, Diabetes mellitus, hormonelle Veränderungen, Übergewicht, Stress und genetische Disposition (Veranlagung).
Folgende Symptome deuten auf eine Parodontitis hin:
Zahnfleischbluten, Schwellung und Rötung des Zahnfleisches, Zahnfleischrückgang, Mundgeruch und unangenehmer
Geschmack, gelockerte Zähne.
Zahnfleischbluten kann Sie das Leben kosten.
Eine akute Parodontitis stellt eine klaffende Wunde dar, durch die Bakterien in den Körper eindringen und die wiederum Gegenreaktionen des Immunsystems auslösen. Der Körper befindet sich - von uns kaum wahrgenommen - im Krieg. Dauert dieser Ausnahmezustand sehr lange - d.h. bleibt eine Parodontitis unbehandelt - kann dieser körperliche Stress zu tiefgreifenden Folgen führen.
Es ist heute wissenschaftlich nachgewiesen, dass Parodontitis-Patienten ein dreimal höheres Risiko für Herzinfarkt, Frühgeburt oder Diabetes haben als Patienten ohne Parodontitis.
Foto Apfel ganz oben: Fotolia / bidaya