Fissurenversiegelung

Weniger Karies durch versiegelte Fissuren. Wann bei einem Kind mit der Versiegelung begonnen werden sollte, können wir am besten bei einer Untersuchung im 5. - 6. Lebensjahr beurteilen. In der Regel erfolgt die Versiegelung nach dem Durchbruch der ersten bleibenden Backenzähne.

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Beste Wohnlage für Bakterien

So wie ein Holzbrett auf den ersten Blick als glatte Oberfläche erscheint, so glauben auch viele, dass unsere Zähne eine glatte, homogene Oberfläche haben. Doch beim genauen Blick auf das Holzbrett entdecken wir tiefe Furchen - ein gewachsenes biologisches Material eben. Und genau so ist es auch bei unseren Zähnen. Wenn Sie sich die Kauflächen Ihrer Backen- und Mahlzähne einmal im Spiegel genau anschauen, werden Sie ein System feinster Rillen und Furchen (= Fissuren) entdecken. In diesen Nischen finden Speisereste und kariesauslösende Bakterien guten Schutz vor der Zahnbürste - sozusagen1A-Wohnlage für die Biester. Daher ist Fissurenkaries die häufigste Kariesform nach dem Durchbruch der Zähne. Durch ein Verschließen dieser Fissuren mit einem speziellen Kunststoff - der Zahnarzt spricht von der „Fissurenversiegelung“ - kann die Kariesanfälligkeit der Kauflächen um 70 bis 90 Prozent verringert werden.

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Eine wissenschaftliche Studie in den USA hat nachgewiesen, dass nach vier bis fünf Jahren versiegelte Zähne nur halb soviel Karies aufweisen wie nicht versiegelte (Ahovuo-Saloranta et al. 2004). Nicht immer ist eine Versiegelung der Fissuren sinnvoll. So muss beispielsweise eine flache Fissur nicht versiegelt werden, da hier eine Reinigung leicht möglich ist. Wenn bereits eine kleine Karies im Bereich der Kaufläche vorhanden ist, kann eine sogenannte „erweiterte Fissurenversiegelung“ vorgenommen werden. Hierbei wird zunächst die Karies minimal invasiv entfernt und anschließend der Defekt in die Versiegelung mit einbezogen.

Wie funktioniert die Versiegelung?

Nach einer sorgfältigen Reinigung der Zahnoberfläche schützen wir den Zahn durch eine Trockenlegung vor Speichel. Anschließend wird die Fissur und ihre unmittelbare Umgebung mit einer schwachen Säure vorbehandelt. „Anätzen“ heißt das im Fachjargon. Dadurch entsteht eine leicht raue Oberfläche, auf der das Versiegelungsmaterial besser haftet. Nach sorgfältigem Absprühen mit Wasser und anschließendem Trocknen ist der Zahnschmelz für die Versiegelung vorbereitet. Nun wird das Versiegelungsmittel, eine dünnflüssige Kunststoffmasse, mit einer biegsamen Spritze direkt in die Fissuren gefüllt und durch Lichteinwirkung (UV-Licht) gehärtet. Der ausgehärtete Versiegler deckt die Fissuren vollständig ab.

Die Kauflächen der Zähne sind nun für mehrere Jahre vor Karies geschützt. Trotzdem sollte die Versiegelung regelmäßig durch den Zahnarzt auf ihre Vollständigkeit und Dichtheit überprüft werden. Da nicht auszuschließen ist, dass nicht alle angeätzten Zahnflächen bis zum Rand mit Versiegler abgedeckt wurden, wird meist unmittelbar nach der Versiegelung ein Fluoridlack auf den Zahn aufgebracht, der die Wiederaufnahme von Mineralien in den angeätzten Zahnschmelz fördert.

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Was kostet die Fissuren-Versiegelung?

Für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 17 Jahren wird im Rahmen der Individualprophylaxe die Versiegelung der bleibenden Backenzähne (6er und 7er) durch die Krankenkasse bezahlt. Die Versiegelungen an Milchbackenzähnen, kleinen bleibenden Backenzähnen (Prämolaren) oder an Front- und Eckzähnen wird hingegen von den gesetzlichen Kassen nicht übernommen. Die Versiegelung dieser Zähne wird Ihnen mit 25,- Euro pro Zahn privat in Rechnung gestellt. Private Versicherungen übernehmen die Kosten für die Versiegelung aller Zähne.

Von den bleibenden Milchbackenzähnen beibt der Hintere in der Regel bis zum 12-13 Lebensjahr im Mund. Mit diesen machen Kinder die erste Erfahrung beim Zahnarzt. Und die sollte nach Möglichkeit sorgenfrei und „ohne Bohren„ sein.

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