Karies, Zahnstein, Plaque ?

Drei Begriffe, die vor allem beim Thema "Prophylaxe" immer wieder verwendet werden. Doch welche Baktierien lösen tatsächlich Karies aus?

Woraus besteht eigentlich Zahnstein? Und warum ist Plaque so gefährlich? Hier ein kurzer Einblick in die Materie.
Kariesbakterien

Hauptverursacher von Karies sind die sogenannten Mutans Streptokokken (Streptococcus mutans). Aus dem im Speisebrei enthaltenen Zucker (Sacharose) bilden diese Bakterien eine Art Klebstoff, mit der sie sich am Zahnschmelz anheften. Es bildet sich ein Biofilm. Beim Stoffwechsel der Bakterien werden Kohlenhydrate zu Milchsäure umgewandelt. Dadurch fällt der ph-Wert auf der Zahnoberfläche - diese wird demineralisiert. Die Bakterien selber können sich durch bestimmte Mechanismen vor diesem Säure-Millieu schützen. Eigentlich kommt jeder Mensch komplett ohne Kariesbakterien zur Welt. Oft geschieht die Ansteckung erst über den Breilöffel oder den Schnuller, den die Mutter ableckt. Deshalb beginnt Kariesprophylaxe schon bei den Eltern eines neugeborenen Kindes. Je weniger Bakterien in der Mundhöhle der Eltern siedeln, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung des Kindes. Sind die Milchzähne erst einmal komplett vorhanden, haben zudem andere (nicht karies-auslösende) Bakterien die Mundflora "besetzt" und sich den Lebensraum angepasst. Kariesbakterien, die dann auftauchen, finden keine optimalen Lebensbedingungen. Das kann man sich vorstellen wie einen Bus, der schon besetzt ist, wenn die Mutans Streptokokken einsteigen möchten.
Das Bild ganz oben zeigt übrigens eine organische Oberfläche mit Bakterienbesiedlung unter dem Rasterelektronen-Mikroskop (Quelle: Fotolia / @nt)

Zahnstein (Konkremente)

Unter dem Begriff "Zahnstein" sind Ablagerungen auf den Zähnen gemeint, die weder durch Zähneputzen, noch Spülen entfernt werden können. Es sind anorganische Stoffe (vor allem Calcium- und Phosphatverbindungen), die im Prinzip gut für die Zähne sind. Denn sie fördern eine Remineralisierung des Zahnschmelzes, der z.B. durch den Genuss von Zitrusfrüchten angeäzt wurde. Doch diese anorganischen Stoffe werden auch im organischen Biofilm auf den Zähnen (Plaque) eingelagert. Plaque entsteht hauptsächlich an schlecht gereinigten Zahnoberflächen. Ist die Plaque durch die Einlagerung von Calcium und Phosphat erst einmal mineralisiert, lässt sich dieser harte Belag kaum mehr mit normalem Zähneputzen entfernen. Die Entfernung muss professionell mit entsprechenden Geräten beim Zahnarzt durchgeführt werden. Zahnstein an sich löst keine Karies oder Parodontitis aus. Jedoch bietet seine raue Oberfläche perfekte Lebensbedingungen für die anhaftenden Plaque-Bakterien.

Zahnbelag (Plaque)

Zahnbelag oder auch "Plaque" genannt, besteht im Gegensatz zum Zahnstein aus organischen Stoffen. In mehreren, komplex aufgebauten Schichten finden sich Eiweiße, Kohlenhydrate, Phosphate und Mikroorganismen (Bakterien). Überall dort, wo die Reinigung der Zahnoberflächen ungenügend ist, bildet sich Plaque. In diesem "Mikrokosmos" leben nicht nur Bakterien, die zur normalen Mundflora gehören, sondern eben auch jene, die z.B. Karies auslösen können. Diese Bakterien (Mutans Streptokokken) zersetzen durch ihre Stoffwechselprodukte den Zahnschmelz und können auch die Immunabwehr reizen. Zahnfleischentzündung (Gingivitis) und in Folge eine Parodontitis können die Folge sein.

Neben diesen Krankheitsbildern produzieren die Bakterien auch geruchsintensive Schwefelverbindungen (Mundgeruch).